Wo warst du, Gott?
Du Gott des Lebens,
in unserem Erschrecken und mit unseren Sorgen wenden wir uns zu dir.
Bilder der Todesflut und der Zerstörung gehen uns nach,
Ängste vor einer atomaren Verseuchung treiben uns um.
Wo warst Du, Gott, als das Chaos in Deine gute Schöpfung einbrach?
Du Gott des Lebens,
wir bitten dich für alle vom Unglück betroffenen Menschen,
denen der Boden unter den Füßen wegbrach,
die mit knapper Not davonkamen,
deren Zukunft ungewiss ist.
Wir bitten dich für die, die ihrer Heimat beraubt wurden,
die verzweifelt nach ihren Familien und ihren Freunden suchen,
die um ihre Lieben trauern.
Gib ihnen Kraft für die naheliegenden Aufgaben,
und lass sie an ihrem Schicksal nicht verzagen.
Du Gott des Lebens,
wir kommen heute zu dir mit unserer Sorge
angesichts zerstörter Atomreaktoren.
Wir bitten für alle, die zu retten und zu helfen versuchen:
Schenke ihnen Geistesgegenwart und Kraft.
Stehe den Verantwortlichen bei,
dass sie die richtigen Entscheidungen treffen
und die Risiken recht einschätzen.
Hilf, dass die Gefährdeten Schutz finden
und dass die tödliche Strahlung eingedämmt werden kann.
Du Gott des Lebens,
dir vertrauen wir uns an.
Du hast das Leben erschaffen und den Tod besiegt.
Auf dich hoffen wir in unserer Sorge
und unserer Angst.
Erhöre unser Rufen
und nimm unser Bitten barmherzig an.
(Fürbitte der EKD für Sonntag, den 20.3.)
Japan
Montag, 14. März · 17:00 - 19:00 Anti-Atom Mahnwache Berlin
Die Ereignisse in Japan haben gezeigt, dass es keine risikofreie Nutzung der Kernenergie geben kann. Dieses Risiko wollen wir nicht weiter auf uns nehmen. Atomausstieg heißt abschalten!
17h - 19h
am Kanzleramt
12.März - 18 Uhr Alexanderplatz - Solidaritätsdemonstration mit Fukushima
(Aufruf vom Berliner Anti-Atom-Bündnis)
Die Katastrophe in Japan erfüllt uns mit Trauer und Schrecken. Das Ausmaß dieser Katastrophe ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht einzuschätzen. Wir trauern um die Menschen, die durch das Erdbeben und den Tsunami ums Leben gekommen sind. Und wir erschrecken vor den unabsehbaren Folgen, die ein atomarer GAU in Fukushima haben wird.
Auch wenn für uns Europäer Japan auf der anderen Seite des Erdballs liegt, fühlen wir uns von den Ereignissen dort tief berührt. In so einer Situation möchten Menschen ihrer Betroffenheit Ausdruck verleihen. Das Berliner Anti-Atom Bündnis ruft zu einer Trauerkundgebung mit anschließendem Schweigemarsch auf.
Wir bitten darum, den Trauercharakter der Versammlung zu respektieren. Bitte lasst Fahnen und Transparente mit offensichtlichem Parteien- und Organisationsbezug zu Hause. Jetzt ist nicht die Zeit für Wahlkampf.
Nazis blockieren – Dresden stellt sich auch 2011 quer!
Am 13. Februar 2010 gelang es dem Bündnis Dresden-Nazifrei den gößten Naziaufmarsch Europas in Dresden, welcher am Jahrestag der Bombardierung Dresdens als “Trauermarsch” stattfinden sollte durch Menschenblockaden zu verhindern.
Das Speak- Netzwerk war bei den Blockaden mit dabei und ruft auch dieses Jahr dazu auf, sich den Nazis entgegen zu stellen.
So gibt es einen pray and act! Flyer, den ihr gerne in euren Gemeinden und anderen christlichen Zusammenhängen verteilen könnt.
Dieses Jahr wollen die Nazis an zwei Terminen marschieren:
so planen sie am 13. Februar einen Fackelmarsch, den Großaufmarsch möchten sie eine Woche später, am 19. Februar durchführen.
Zu letzterem Datum mobilisiert das Bündnis Dresden Nazifrei die Gegenblockaden, an denen auch wir uns beteiligen möchten.
Allerdings darf der Fackelmarsch nicht unterschätzt werden- insbesondere regionale Antifaschist_innen sind aufgerufen sich diesem entgegen zu stellen.
Aus vielen Städten werden Busse nach Dresden fahren. Wenn du schon einen Tag früher nach Dresden kommen möchtest melde dich gerne unter dresden[at]speak-netzwerk.de.
Ein Speaktreffen ist am Abend des 18.2. in Dresden angedacht, zu dem wir dich herzlich einladen!
Weitere Infos:
http://www.dresden-nazifrei.com/
http://no-pasaran.hopto.me/wordpress/?page_id=10
http://dresden1302.noblogs.org/
http://www.kirchentag.de/aktuell/nachrichten/der-13-februar-in-dresden-und-der-kirchentag.html
http://www.elydia.de/ (zu den Mahnwachen der Kirchen in Dresden)
dresden[at]speak-netzwerk.de
persönliche Castor-Erfahrungen
Mein erster Castor: ich bin überwältigt von der Dimension des Widerstandes: bunte, gemeinsame Aktionen, Katz und Maus Spiele mit der Polizei, der Einsatz der Wendländer… Schafherde blockiert Castor, Treckerfahrer kontrollieren Straßen, Greenpeace schleust doppelte Pyramide direkt vor die Verladestation… Ich bin überwältigt vom Zusammenhalt, von so guter Gemeinschaft, gegenseitiger Hilfe von so viel bunten, unterschiedlichen Menschen: Autonome, Alternative, Bürgerliche, Bauern, Einheimische… vielleicht ein kleiner Vorgeschmack auf den Himmel?
Ich bin übermüdet, erschöpft, durchgefroren, aber die gute Gemeinschaft sowie das Wissen, das Richtige zu tun und gegen Unrecht Widerstand zu leisten, überdecken diese kleinen Unannehmlichkeiten der letzten vier Tage.
Wir waren als Speak nicht als Einheit / Gruppe vor Ort, was für mich nicht immer einfach war: kaum Rückmeldung, keine Bezugsgruppenbildungen, Chaos. Das demotivierte mich anfangs sehr. Ich versuchte es jedoch in Gottes Hand zu legen.
Ankunft Freitag mitten in der Nacht: das erste Geschenk des Himmels: eine tolle und warme Unterkunft bei zwei sehr lieben Geschwistern, die Lobpreis & Gebet während des Castors organisieren und uns sehr herzlich bei sich aufnahmen.
Nach einem Gespräch mit Lia auf der Auftakt-Demo und langem Abwägen fasste ich für mich den Entschluss: ich beteilige mich mit Lia und ihrer Bezugsgruppe bei der Aktion am Sonntagmorgen. Sehr früh am Morgen marschieren wir in einer anfangs großen Gruppe quer durch Feld und Wald. Nach kurzer Zeit haben uns die ersten Polizei-Gruppen entdeckt und versuchen unser Weitergehen zu verhindern, jedoch ist das Kräfteverhältnis so unausgewogen, dass das überwiegend zum Scheitern verurteilt ist… aber sie schaffen es uns in Panik zu versetzen…ich versuche ruhig zu handeln und renne mit Lia durch die Polizei-Lücken und einem Reizgasnebel, der in der Lunge brennt. Nach der ersten Hürde kommen wir recht zügig bis kurz vor die Gleise. Dort erwartet uns großes Polizei-Aufgebot… wir versuchen durch die Polizeiketten zu fließen… ich halte mich mit Lia etwas im Hintergrund … die Härte der Polizei macht Angst… wir drängen auf die Schienen ohne Gewalt… die Polizei schlägt zurück: mit Schlagstöcken, Tränengas, Gewalt konzentriert sie sich auf unserer Seite… für uns anfangs sehr enttäuschend, allerdings hören wir durch Funkkontakt und später durch Rufe, dass durch unsere Konzentration der Polizei eine andere Gruppe fast unbemerkt auf der anderen Seite auf die Gleise gekommen ist und mit der Aktion beginnt, zumindest für kurze Zeit! Das beflügelt und steigert unsere Motivation! Trotz mehrerer Versuche gelingt es uns bis Mittag jedoch nicht auf die Gleise zu kommen… die Polizei wird immer mehr, jetzt kommen auch Berittene… die Sanitäter haben viel zu tun: Augenverletzungen durch Tränengas nehmen zu… überall liegen Leute, schreiend, sich die Augen haltend am Boden… man berät sich, versucht in kleinen Gruppen die Angriffsfläche zu verbreitern und abzulenken… es will nicht gelingen… Lia und ich schicken immer wieder Stoßgebete zum Himmel…
Nach dem Mittag kehren wir zusammen mit einem kleinen Teil zurück. Ein Großteil der Gruppe bleibt und schafft es weniger später durch Überraschungsmomente doch auf die Gleise! Welch Wunder. Der bittere Beigeschmack jedoch: es gibt einige Verletzte: Pfefferspray und Schlagstöcke haben deutliche Spuren hinterlassen.
Für mich eines von vielen kleinen Wundern in diesen Tagen: Wie geführt schaffen wir es Sonntagnacht, trotz dass alles dicht und abgesperrt ist, eine junge Frau in ihr Camp zurückzubringen, Pale kommt wie von Engeln geleitet überall hin; bei der großen Blockade vorm Zwischenlager, zu der ich mich danach noch spontan entschließe, finde ich eine sehr nette Bezugsgruppe, die mich gut aufnehmen und integrieren; wir werden Dienstagmorgen überwiegend friedlich geräumt, die Hin- und Rückfahrt verläuft trotz uraltem Auto mit technischen Mängeln recht problemfrei…
Ich bin dankbar für diese krassen, überwältigenden vier Tage, aber trotzdem traurig und wütend darüber, dass immer noch keine wirkliche Änderung der Atompolitik in Sicht ist und Unrecht & Gewalt immer noch so oft die Oberhand behalten…
Bea